nach 600 |
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Slawen beginnen mit Siedlungskontinuität am rechten Muldehochufer.
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961 |
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Erstmalige urkundliche Erwähnung des Burgwards von Wurzen in einer Schenkungsurkunde Otto I. als civitas vurcine.
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955 |
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Wurzen kommt als weltlicher Besitz an das Bistum Meißen.
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1114 |
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Bischof Herwig von Meißen gründet zur Verstärkung der Missionstätigkeit das Kollegiat stift. Bau eines kleinen Münsters (romanischer Vorgänger der gotischen Stiftskirche St. Marien)im Bereich der Burg. Erstmalige Nennung eines „Territorium Wurczinense“.
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um 1200 |
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Die Rechtsstadt entsteht zwischen den Siedlungskernen Burg mit Vorburg (westlich des Marktes), der Dienstmannensiedlung im Rietzschketal und der Kaufmannssiedlung „Altstadt“. Wurzen erhält Magdeburger Stadtrecht, Ringmauer und Graben sowie vier Stadttore.
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um 1400 |
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Es hat sich bereits eine rege handwerkliche und gewerbliche Tätigkeit ausgeprägt. Wichtige Gewerbe sind Brauerei, Müllerei, Bauhandwerk.
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1487 |
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Bischof Johann VI. (von Salhausen) verlegt seine Residenz nach Wurzen. Der Bischof und Reichsfürst entfaltet eine beachtliche Bautätigkeit.
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1491 -1497 |
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Bau des jetzigen Schlosses als Bischofssitz und des Kornhauses
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1539 |
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Beginn der Reformation in Wurzen. Kurfürst Johann Friedrich schickt als ersten evangelischen Prediger Johann Hoffmann aus Thammenhain an die Wenceslaikirche. Dom und Stadtherrschaft bleiben katholisch.
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1582 |
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Das Stift Wurzen erhält eine gesonderte Verwaltung – die „Churfürstlich Sächsische Stiftsregierung zu Wurzen“.
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1607 |
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Wurzens schwerstes Pestjahr. Der von Leipzig eingeschleppten Krankheit fallen von Mai bis Oktober 1450 der 5000 Einwohner zum Opfer. Sie werden auf dem Friedhof beim Johannishospital in Massengräbern bestattet (Pesthäuschen). Pestjahre waren bereits: 1519, 1577, 1598 und 1599. Pest suchte die Stadt auch 1610, 1626 und letztmalig 1680 heim.
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1637 |
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„Wurtznische Creutz- und Marterwoche“ Von Jahresbeginn an wird die Stadt von den Schweden mit der Androhung von Plünderung erpresst. Trotz der Zahlung hoher Loskaufsummen wird die Stadt vom 4. April an von schwedischen Abteilungen terrorisiert und geplündert, am 7. April in Brand gesetzt. Wurzen brennt fast vollständig nieder, auch das gesamte städtische Archivmaterial verbrennt. 3500 Einwohner werden Opfer des Greuels, 1500 sind geflohen; 500 kehren zurück.
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1717 |
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In Leipzig erscheint Schöttgens „Historie der Chur-Sächsischen Stifts-Stadt Wurtzen“. Die Bürgerstadt besteht aus 110 Häusern innerhalb und 270 Häusern außerhalb des Mauerringes. Nachdem bereits 1690 der Wurzener Geleitsmann einen Vorschlag zum Bau einer Brücke über die Mulde gemacht hatte, weil der Fährbetrieb allzu oft behindert und gestört ist, erklärt sich der Rat bereit, einen Teil der Baukosten zu übernehmen
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1768 |
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Goethe kommt auf seiner Reise von Leipzig nach Dresden und zurück durch Wurzen. Das lange Warten an der Fähre dürfte ihn später zu der Textstelle im „Urfaust“ veranlasst haben: „Bey Wurzen ist’s fatal, da muss man so lang auf die Fähre manchmal warten.“
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um 1800 |
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1798 umfasst die Stadt 390 Wohnhäuser mit 1889 Einwohnern. 1801 besitzt sie laut Ratsbericht 382 Wohnhäuser mit 2057 Einwohnern
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1811 - 1812 |
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Anhaltende Durchmärsche französischer und anderer Truppen von Teilen der Großen Armee, die im Juni 1812 in Russland einfällt
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1813 |
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Einquartierung während des Frühjahrsfeldzuges. Russische Pioniere bauen im April eine Floßbrücke über die Mulde. Am 6. Oktober erreichen streifende Kosaken unvermutet die Stadt. Gefecht am Kieselberg; Napoleon nimmt mit dem 3. Armeekorps in der Nacht vom 8. zum 9. Oktober in Wurzen Quartier (im Lossowschen Haus, Domgasse 2). Am späten Nachmittag des 16. Oktober erstürmen Kosaken die Stadt und beenden damit die napoleonische Fremdherrschaft in Wurzen. Von März bis Dezember 1813 müssen die Wurzener an Kriegslasten 133783 Taler 24 Groschen und 9 Pfennige tragen. Die Stadt ist tief verschuldet, die Schuldentilgung wird Jahrzehnte in Anspruch nehmen.
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1838 |
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Das Teilstück Leipzig–Wurzen der ersten deutschen Ferneisenbahnlinie ist fertiggestellt. Die Eisenbahn fährt zum ersten Mal bis Wurzen.
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1839 |
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Fertigstellung der Eisenbahnlinie. Einweihung am 7. April 1839.
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1848 |
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Im Frühjahr kommt es in Wurzen zum ersten Male zur Bildung zweier politischer Vereine: des „Deutschen Vaterlandsvereins“, der sich auf das städtische Kleinbürgertum stützt und die demokratische Umgestaltung Deutschlands fordert, und des „Deutschen Vereins“ der Wurzener Offiziers- und Beamtenkreise sowie der Grundbesitzer, denen es um den Erhalt der Monarchie geht. Bürgermeister Schmidt wird im Mai in die Frankfurter Nationalversammlung gewählt.
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1870 - 1871 |
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Deutsch-Französischer Krieg: 11 Wurzener fallen in Frankreich (Obelisk auf dem Wettinerplatz).
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nach 1870 |
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Das Wurzener Ostviertel entsteht. 1871 zählt die Stadt 7851 Einwohner.
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1880 |
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Georg Juel, Besitzer der Teppichfabrik, lässt am nördlichen Stadtrand einen Park anlegen (südlicher Teil des heutigen Stadtparkes).
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1908 |
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Aus dem Erlös einer Lotterie wird auf dem Wachtelberg ein Aussichtsturm („Bismarckturm“) errichtet.
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1911 |
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Wurzen erreicht mit 18500 Einwohnern einen neuen Wachstumshöhepunkt. Umfassende Erweiterung des Bahnhofs. Einweihung des neuen Stadtkrankenhauses (erbaut 1909 bis 1911). Mit der Inbetriebnahme der Umformerstation zieht Elektrizität in Wurzen ein. Als erstes sächsisches Flächennaturdenkmal wird der Wachtelberg unter Schutz gestellt. „Vater“ Schöne beendet als letzter Türmer auf der Wenceslaikirche seinen Dienst.
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1919- 1930 |
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Aus Mitteln der Hermann-Ilgen-Stiftung wird das Mahnmal für die Gefallenen des 1.Weltkrieges errichtet.
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1939-1945 |
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Als erster Wurzener fällt in Polen der 20-jährige Erhard Heinz Junghans. Bis zum 25. Oktober 1945 beurkundet das Standesamt Wurzen 650 „Kriegssterbefälle“. Bombenangriffe hatte Wurzen zwischen 1943 und 1945 mehrmals zu erdulden.
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1945 |
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Kampflose Übergabe der Stadt am 24. April an die Amerikaner (Gedenktafel am Stadthaus). Die Kriegsschäden in der Stadt bleiben, nicht zuletzt Dank der kampflosen Übergabe, im Vergleich zu anderen Städten relativ gering
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1946 |
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Bis Ende Februar gehen insgesamt 313 700 Umsiedler und Heimatvertriebene aus den Ostgebieten und dem Sudetenland durch die Wurzener Lager.
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1954 |
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Einweihung des Neubaus der Straßenbrücke über die Mulde (Im April 1945 waren sämtliche Mulde- und Kanalbrücken gesprengt worden.)
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1961 |
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1000-Jahr-Feier der Stadt (10. bis 18. Juni).
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1967-1969 |
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Neubau der Eisenbahnbrücke
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1974 |
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Beginn des S-Bahn-Verkehrs zwischen Leipzig und Wurzen (25.Mai).
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1976 |
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Abriss der Heiliggeistkirche im „Alten Friedhof“. Dieser wird in eine Parkanlage umgewandelt.
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1983 |
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Jubiläumsfeier anlässlich des 100. Geburtstages von Joachim Ringelnatz. Das Geburtshaus des Dichters wird nach der Sanierung als Ringelnatz-Gedenkstätte übergeben. Auf dem Markt wird ein Marktbrunnen mit einer Figur des Dichters eingeweiht (24. Juni).
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1989 |
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Im Zuge der demokratischen Umwälzung findet im Dom das erste Friedensgebet statt (9. Oktober).
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1990 |
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Vertreter der alten und der neugegründeten Parteien, des Neuen Forums und des Bürgerkomitees finden sich mit Vertretern der Stadt- und Kreisverwaltung am „Runden Tisch“ zusammen. Warstein (Nordrhein-Westfalen) und Barsinghausen (Niedersachsen) werden Städtepartner.
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1991 |
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Die Molkereigenossenschaft e.G. ist als erster größerer Betrieb der Stadt in Konkurs gegangen. Etwa 100 Beschäftigte verlieren ihren Arbeitsplatz. Die ersten Asylbewerber kommen nach Wurzen.
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1992 |
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Beginn der Neugestaltung der Wurzener Innenstadt, die in ein Förderprogramm von Bund und Freistaat zur Altstadtsanierung aufgenommen worden ist (13.Mai). Nach zehn Jahren ist die umfassende Außensanierung des Domes mit der Fertigstellung der Türme abgeschlossen.
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1993 |
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Die letzten russischen Soldaten verlassen nach 48 Jahren Besatzung und Stationierung in der früheren Artilleriekaserne die Stadt (23. Februar).
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1994 |
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Die Kreisreform tritt in Kraft: Wurzen verliert den Kreissitz und verbleibt als Stadt im neuen Muldentalkreis (1. August). In der Landesplanung wird Wurzen als Mittelzentrum ausgewiesen.
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1996 |
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Schließung der Wurzener Teppichfabrik. Seit 1991 haben sich in Wurzen 121 Spätaussiedler aus der früheren Sowjetunion niedergelassen.
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1997 |
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Wurzen wird durch die Staatsregierung zur „Großen Kreisstadt“ erklärt (1. April). Beginn eines umfangreichen Aufforstungsprojektes des Freistaates auf dem Gelände des früheren Truppenübungsplatzes.
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1998 |
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Grundsteinlegung für den Neubau der Dauerbackwaren GmbH (19.Mai). Einweihung des Neubaus der Schokoladen- und Gebäckfabrik der Stollwerck AG auf dem Gelände der im Vorjahr abgebrannten Produktionsstätte der Dauerbackwaren GmbH.
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1999 |
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Der künftige Stadtwald auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz wird angelegt (16. April). Wiedereröffnung des Kulturgeschichtlichen Museums in der Domgasse.
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2001 |
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Fertigstellung der neuen Eisenbahnbrücke über die Mulde
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2002 |
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Das leerstehende Wurzener Schloss geht in Privatbesitz über. Es erfolgen Sanierungs- und Ausbauarbeiten für einen Hotel und Gaststättenbetrieb. Hochwasserflut. Wurzen bleibt weitgehend verschont, nur Dehnitz wird in seinen unteren Teilen vollständig überschwemmt (13. August).
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2004 |
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Das ungarische Tamási wird Städtepartner von Wurzen. Abschluss der Domsanierungsarbeiten. Erste Bauarbeiten für die neue Muldebrücke.
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2007 |
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Übergabe der neuen Muldebrücke
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2011 |
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Stadtjubiläum 1050 Jahre Wurzen: In der Stadt feiern rund 100000 Wurzener und Gäste das Jubiläum gemeinsam mit dem Sächsischen Landeserntedankfest. Erstmals nach Jahrzehnten findet in Wurzen wieder ein Festumzug statt, auf dem Vereine, Wurzener Einwohner, Schulen, Kindertagesstätten und Unternehmen ein rundes Bild der Stadtgeschichte und ein buntes Bild des Wurzener Lebens zeigen.
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2012 |
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Die Stadt Wurzen nimmt am europaweiten Wettbewerb „Entente florale“ teil. In diesem Wettbewerb wird das Stadtgrün einer Prüfung unterzogen. Kriterien sind sowohl öffentliche Grünanlagen als auch private Gärten und Initiativen zur Stadtbegrünung. Wurzen punktet und holt am Ende eine Bronzemedaille. Bei den Olympischen Sommerspielen in London erringt der Wurzener Ruderer Philipp Wende als Mitglied des deutschen Doppelvierers die Goldmedaille. Umweltminister Frank Kupfer, Landrat Dr. Gey und Oberbürgermeister Jörg Röglin nehmen in der Eilenburger Straße den 1. Wurzener Solarpark in Betrieb. Hinter dem Rathaus ist im Rahmen des innerstädtischen Wettbewerbs „Ab in die Mitte“ der Kinderspielplatz „Ein Hafen zum Verweilen“ entstanden. Sein maritimes Flair soll an den Matrosen Ringelnatz erinnern. Vor dem Gebäude Färbergasse 2 werden die ersten vier „Stolpersteine“ in Wurzen verlegt. Mit ihnen wird den Angehörigen der jüdischen Familie Helft gedacht, die Opfer der Judenver - folgung durch die Nationalsozialisten wurden. Zum Jahreswechsel wird die Wurzener Zweigstelle des Amtsgerichts Grimma geschlossen. Damit hat wieder eine zentrale Behörde die Stadt verlassen.
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2013 |
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Die Stadt Wurzen tritt dem Verein Burgenland bei, dem die Leipzig Tourismus- und Marketing GmbH (LTM) bei der touristischen Vermarktung künftig zur Seite steht. Der Wurzener Marktmeister Utz Leischnig ersteigert in Berlin- Tegel den Wurzener Bahnhof. Die Mulde tritt Ende Mai bedrohlich über die Ufer. Auch im Wurzener Raum wird Katastrophenalarm ausgelöst. Auch der Rückstau ins Mühlbachtal setzt die am Bach gelegenen Grundsstücke und Wohnhäuser in Dehnitz unter Wasser. Die Fähre in Dehnitz wird nicht nur vollkommen überflutet, sondern auch Grundstück und Fähre schwer beschädigt. Wurzen selbst bleibt verschont. Deich - brüche in Nitzschka, bei Nepperwitz, Püchau und Canitz verursachen eine teilweise Überflutung der nördlich von Wurzen und Bennewitz gelegenen Orte. Die Schäden haben aber nicht das Ausmaß wie 2002, auch weil diesmal die Betroffenen viel mehr Zeit hatten, Vorsorge zu treffen. Der Scheitelpunkt des Hochwassers erreicht am 04.06. die Stadt. Keren Luchtenstein, die Enkelin des jüdischen Kaufmannsehepaars Hugo und Hedwig Luchtenstein, die 1941 in einem nationalsozialistischen Vernichtungslager ermordet worden waren, besucht die Stadt Wurzen. Das ist der erste offizielle Besuch von Nachfahren früherer jüdischer Bürger aus Wurzen. Während des Stadtfestes gibt es das 1. Internationale Jugend-Fußballturnier des ATSV „Frisch auf“ mit Mannschaften aus Wurzen, Warstein, aus Frankreich, Lettland, Polen und Ungarn. Einweihung des Gemeindezentrums in Roitzsch, das im Gebäude des früheren Gasthofes auf maßgebliche Initiative des Frauenvereins L.U.I.S.E. entstanden ist. Der Stadtrat beschließt das Klimaschutzkonzept der Stadt. Im Gedanken an die jüdische Familie Luchtenstein werden in der Heinrich-Heine-Straße und in der Jacobsgasse „Stolpersteine“ verlegt. Zu diesem Zeremoniell sind zahlreiche Nachkommen von Hugo und Hedwig Luchtenstein, die dem Holocaust zum Opfer fielen, aus Großbritannien der Einladung der Stadt gefolgt. Der 11000 m³ fassende Rietzschkespeicher Roitzsch ist fertiggestellt. Schon beim Hochwasser im Juni hatte er seine erste Belastungsprobe erfolgreich bestanden.
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2014 |
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Der polnische Landkreis Milicz wird Partnerkommune der Stadt Wurzen. |