Ortsteil Nitzschka
Die erste schriftliche Ortserwähnung als Kirchdorf nahe Trebsen geht auf das Jahr 1350 zurück.
Seit dem Jahr 2006 ist Nitzschka ein Ortsteil von Wurzen.
Nitzschka liegt idyllisch, östlich der Mulde, im Muldental und ist der südlichst gelegene Ortsteil der Stadt Wurzen. Nitzschka wurde 1350 erstmals urkundlich erwähnt, durch den damaligen Lehnsherren von Trebsen, Conrad de Trebizin. Die Siedlung Nitzschka dürfte indes älter sein, davon zeugen Funde von steinzeitlichen Ackergeräten, die beim Pflügen entdeckt wurden sind.
Nitzschka hat auch Verbindungen zu Katharina von Bora, denn drei junge Frauen aus dem Ort wollten ebenso wie Luthers spätere Ehefrai ihr Leben nicht hinter dicken Klostermauern verbringen. Die drei Nitzschkaerinnen flohen gemeinsam mit Katharina von Bora aus dem Kloster Nimbschen südlich von Grimma. Es handelt sich um die Schwestern Veronika und Magarete von Zeschau vom Rittergut Obernitzschka und Elsa von Canitz von Rittergut Unternitzschka. Heute führt der Lutherweg durch das Dorf und erinnert - zumindest diejenigen, die davon wissen, auch an die Nonnenflucht.
Auch eine andere wichtige Straße führte durch den Ort - die Salzstraße die sich von Halle nach Böhmen erstreckte. Grund dafür war eine Furt im Fluss Mulde und auch in der Launzige in der Nähe vom Sportplatz. An der Mulde-Furt wurde für die Handelsreisenden ein Betkreuz aufgestellt und später eine kleine Betkapelle auf dem Berg gebaut, aus der nach und nach die heutige Kirche mit Herrenhaus entstand. Seit 1947 ist die Kirche wieder freistehend, da im Zuge der Bodenreform das Herrenhaus abgebrochen wurde.
Das Rittergut und die Schlossgärtnerei in Unternitzschka waren nicht so bekannt, wie das Ensemble im Oberdorf. Die beiden Rittergüter wurden zunächst von der Familie von Minkwitz und später von der Familie von Carlowitz geführt.
Eine weitere bekannte Persönlichkeit mit Verbindung zu Nitzschka ist der Leipziger Schriftsteller, Zeitungsverleger und Dichter Siegfried August Mahlmann. Er ließ sich 1814 hier nieder, um sich von den Schrecken des Napoleonkrieges zu erholen und seine landwirtschaftlichen Forschungen zu betreiben.
Prägend für das Dorf ist immer die Nähe zur Mulde. Beim Hochwasser 2002 standen ganze Teile des Ortes unter Wasser. Zum Schutz der Siedlung wurde ein Damm gebaut, der 2013 seine Wirkung unter Beweis stellen konnte. Zumindest das Unterdorf wurde bei diesem Hochwasser weitgehend verschont.
Sport war im Ort immer ein Thema. 1961 wurde ein Sportverein gegründet und zunächst Fußball gespielt. 1969 kam die Reitersparte und 1971 das Kegeln dazu. Heute wird nur noch gekegelt, da es wie überall Nachwuchsprobleme gibt. Weit über die Grenzen hinaus bekannt aber wurde Nitzschka durch das jährliche Pfingstturnier. Pferdesportler und Pferdefans reisten an und genossen das herausragende Flair und den Mix aus anspruchsvollem Reitsport und Volksfest.
Doch wenngleich es ruhiger geworden ist, bleibt die Dorfgemeinschaft aktiv. Im Ort gibt es eine Freiwillige Feuerwehr, die Dorfjugend trifft sich regelmäßig und auch die Seniorengruppe unternimmt miteinander sehr viel. Neue Häuser und kaum Leerstand in den bestehenden Gebäuden zeugen davon, dass es sich in Nitzschka gut leben lässt.
Seit dem Jahr 2008 gibt es eine Homepage www.nitzschka-info.de, auf der Sie sich über unser Dorf informieren können.
Kathleen Kramer